Jagdhunden den Jagdinstinkt abtrainieren

Hi,

ich weiss es klingt ein wenig ungewöhnlich, aber mein Mann hat 2 Jagdhunde aus dem rumänischen Tierheim befreit und wir haben da unsere Probleme beim Gassi gehen. Wir wohnen direkt an einem Waldstück, neben dem ein bauer sein Feld hat und daneben eben die Siedlung von uns beginnt. Bei jedem Gassigang ist der Jagdinstinkt der Hunde so stark, dass sie bei geringsten Beräuschen oder einer Witterung quasi unkontrollierbar werden. Normalerweise, also ohne den Jagdinstinkt zu reizen, hören die Hunde ziemelich gut auf uns. Was kann man denn da machen?

Liebe Grüße Cara

 

 

Jagdhunden den Jagdinstinkt abtrainieren

Hi;

Jagdhunde vom Jagen abzuhalten ist anspruchsvoll und klappt ganz sicher nicht innerhalb von ein paar Wochen. Ein über viele Generationen antrainiertes Verhalten kriegt man nur mit viel Engagement über Monate oder Jahre ein wenig unter Kontrolle. Wenn Hunde dazu abgerichtet wurden im Rudel oder allein Tiere zu jagen ohne direkten Bezug zu einem Menschen, dann ist das ihre antrainierte Natur, ihr Instinkt. Das ist ein Verhalten, welches die Hunde bei Ihrer Geburt mitbekommen und völlig ohne Training dann ausleben wollen.

Wenn man nun mit so einem Hund auf der Gassistrecke unterwegs ist und er eine Witterung aufnimmt, dann ist man als Hundebesitzer komplett abgeschrieben. Denn sein einziges Ziel ist die Beute. Wenn einem dass bewusst ist, dann kann man darauf mit der Erziehung darauf aufsetzen. Man kann zum Beispiel die Jagd mit etwas neutralem üben.

VG Nike

 

Jagdhunden den Jagdinstinkt abtrainieren

Hallo,

wir haben einen Basset und anfangs versucht ihn bei Spaziergängen an den Feldern zurück zu rufen. Das hat nur geklappt wenn wir mit ihm viel trainiert haben und Kommandos erst gegeben haben, wenn wir bereits auf ca. 5 Meter an ihm dran waren. Besser wurde es einfach nicht, egal wie hart wir mit ihm trainiert haben. Im nächsten Frühling haben wir dann eine Schleppschleine verwendet, um ihn auf dem offenen Feld ein bisschen Laufen zu lassen. Das war ganz ok, hat aber am Ende auch nicht geholfen.

Sobald er eine frische Witterung aufgenommen hat und nicht an der Leine war, hatten wir ein Problem. Der Jagdinstinkt war stärker und er ist hinterher. Alle Rückrufe von uns hat er einfach ignoriert. Nach 4 Jahren rumeperimentieren haben wir es dann gelassen. Bei manchen Rassen klappt das einfach nicht ...

LG Sienna 

Jagdhunden den Jagdinstinkt abtrainieren

Hi,

Jagdhund Mischlingen kann man das Verhalten über ein striktes Training ein paar Monate lang abtrainieren. Wir hatten einen Weimaraner Schäferhund Mischling mit einem ziemlich starken Jagdinstinkt. Mit einer grossen Schleppleine bringst Du Deinem Hund erstmal bei einen bestimmten Radius und Kontakt zu dir zu halten. Verbinde einfach ein positives Erlebnis mit der langen Leine und befestiges sie am Hunde-Geschirr, um den Hals zu schonen. Dann musst Du Deinen Hund immer zurückrufen kurz bevor er ans Ende der Leine kommt und belohnst ihn dafür. Dafür kannst Du ihm Leckerlis oder Zuwendung geben. Wenn er ein bissschen weiter weg ist, dann kannst Du ihn zum Zurückrufen auch an einem Klicker oder anders gewöhnen. Das hilft enorm bei schnelleren Jagdhunden, wenn die weiter entfernt sind.

Als Bestrafung für schlechtes Verhalten einfach wortlos von dem Hund wegdrehen, weggehen und abwarten bis es wieder eine gute Chance für Aufmerksamkeit gibt. So klappt das mit viel Geduld innerhalb von ein paar Monaten bestimmt.

Habt Geduld mit Euren Kleinen
Esila

Jagdhunden Jagdtrieb abtrainieren

Moin moin,

Mit einer langen Schleppleine von um die 10 Meter lernt ein Hund erstmal in deiner Nähe zu bleiben und Kontakt zu dir zu halten. Wir haben mit unseren 3 Jagdhunden immer etwas Positives verbunden, wenn ihr ihnen das das Hundegeschirr angelegt haben. Die Schleppleine am besten immer an ein Hundegeschirr dran machen und nicht etwa an das Halsband.

Beim Gassi gehen haben wir einfach unsere Hunde immer zu uns gerufen, bevor die Leine sich spannt. Wenn er dann wirklich kommt, muss er anfangs mit Leckerlis und danach dann mit Aufmerksamkeit und Kraulen belohnt werden. Später haben wir dann die Hundepfeife antrainiert, damit das Ganze dann auch über grössere Entfernungen funktionniert. Wenn unsere Hunde nicht auf das Rufen reagiert haben, whaben wir wortlos die Richtung gewechselt. Das klappt natürlich nicht gleich, aber nach einen Sommer lang hartem Training mit den Hunden liessen Sie sich im nächsten Jahr viel öfter und besser herrrufen.

Viel Glück

Karadaia

Jagdhunden Jagdtrieb abtrainieren

unser Podenco ist extrem auf die Kleintierjagd trainiert gewesen, als wir ihn vom Tierheim gerettet haben. Es hat 2 Jahre gedauert, bis wir das Verhalten stark reduzieren konnten. Wir haben ihn anfangs nahe bei uns gehalten, so dass die Kommandos laut und deutlich wahrnehbar waren. Die ersten Monate mussten wir unseren Hund ganz oft herrrufen und belohnen, so dass wir eine hohe Aufmerksamkeit von ihm hatten. Diese Distanz haben wir dann langsam auf bis zu 15 Metern erweitert. Bis zu der Entfernung war er meist gut abrufbar und selbst wenn es mal schwierig war, weil er irgendwas wittert, dann hat er gehört, als wir ihn mehrfach energisch gerufen haben.

Das Ergebnis ist für uns ausreichend, aber toll wäre es auch wenn es noch so weit klappen könnte, dass wir sie auch weit weg zurückrufen könnten, Hat jemand eine Idee?

LG Paula

Jagdhunden Jagdtrieb abtrainieren

Hi, 

viele Jagdhundrassen sind sehr gelehrig. Diesen starken Willen zum Lernen habe ich bei meinen Jagdhunden eingesetzt, um sie von dem Jagdinstinktt abzuenken. Ich habe über 3 bis 4 Monate vor dem Frühling folgendes Ritual mit meinem Hund antrainiert: Zu jedem Fressen musste er sich vor mich hinsetzen und nicht direkt zum Napf laufen. Dabei habe ich immer wieder seinen Namen gerrufen, um seine Aufmeksamkeit mir gegenüber zu stärken. Erst wenn er mir mind. 5 Sekunden die volle Aufmerksamkeit gegeben hat und ich seinen Namen mehrfach rufen konnte, ohne dass er gleich losgerannt ist, war es für mich ok. Sein Verhalten draussen am Feld war dann sehr viel besser und er liess sich meist zurückrufen.

Viele Grüße Luk

Jagdhunden Jagdtrieb abtrainieren

Hallo,

ganz so schlimm ist es ja nicht. Wir haben einen spanischen Jagdhund der in den ersten 2 Jahren zum Jagen auf Hasen trainiert wurde. Er ist jetzt 7 Jahre at und lebt bei uns seit 5 Jahren. Ähnlich wie bei DIr war es für uns anfangs ganz schlimm auf den Feldwegen hier in der Gegend mit ihm unterwegs zu sein. Als dann im Reihenhaus neben uns neue Mieter eingezogen sind, die einen grossen Kaninchen-Stall gebaut haben dachte ich schon das wird noch ziemlich schwierig werden. 

Tatsächlich war es aber ziemlich entspannt und er hat innerhalb von ein paar Wochen die neuen Nachbarn akzeptiert. Anfangs haben wir ihn rausgelassen, wenn die Kaninchen in ihrem Gehege waren. Mittlerweile können wir sie sogar unter Aufsicht in unserem Garten laufen lassen, wenn die Kaninchen im Nachbargarten frei rumlaufen, obwohl es kein Problem für ihn wäre über den Zaun zu springen.

GLG Henrieke

Jagdhunden Jagdtrieb abtrainieren

Hi,

Hunde und Katzen können durchaus gute Freunde werden, selbst wenn der Hund ein Jagdhund für Kleintiere ist. Wir haben das selbst erlebt, als wir unseren Hund für 2 Wochen bei meiner Schwester mt ihren zwei Katzen abgegeben haben. Als wir ihn abgegeben haben, war er zuerst sehr sehr aufgeregt. Wir haben ihn angebunden und die Katze hat ein wenig mit ihm auf Abstand gespielt. Das ging dann knapp 2 Stunden ganz gut mit ein bisschen Aufregung zwischendrin, weil der Kater die Grenzen ausloten wollte :) Danach war alles gut

Immer, wenn wir wieder zu Besuch sind, dann ist die Aufregung bzw. Vorfreude gross. Die Aufregung legt sich aber schnell innerrhalb von 5 Minuten.

LG Saskia

Jagdhunden Jagdtrieb abtrainieren

Hi,

den Jagdtrieb eines echten Jagdhundes kann man nicht wegtrainieren. Das ist über zahllose Generationen an ihn so weitergegeben. Ein ausgeprägter Jagdinstinkt sorgt für eine große Ausschütung an Adrenalin und Endorphinen, vergleichbar mit Menschen in extremen Situationen. Wenn der Hund nicht einer der eher seltenen Vorsteher Hunde ist, die ihre Beute nicht direkt angreifen, sondern nur die Richtung anzeigen, dann handelt es sich wahrscheinlich um einen Spür- oder Hetzhund bzw. eine Kombination von beidem.

Bei solchen Hunden müsst ihr mit einer Ersatzbefriedigung arbeiten. Grundsätzlich sollte der Hund eine respektvolle Bindung zum Hundehalter haben, sonst reagiert er mit seinem Jagdinstinkt überhaupt nicht. Mit einer Schleppleine lernt er immer in der Nähe zu bleiben. Verbindet ein positives Ritual mit der Schleppleine am Hundegeschirr. Ihr solltent Euren Hund zu Euch rufen bevor die Schleppleine ihn einbremst und dann gleich belohnen.

Gerade bei Hetzhunden auf dem Feld braucht man zum Training eine Hundpfeife. Wenn er sich nach Euch umdreht sollte er gleich gelobt werden. Leckerlis, Kraulen und Spielzeug kriegt er anfangs, wenn er zu Euch zurückkommt. Reagiert der Hund nicht auf Euer Rufen, dann wechselt sofort und wortlos die Richtung.

So hat es bei uns geklappt. Viel Glück!
Amanda